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Zur Ausstellung und den Werken von Barbara Ambrusch-Rapp


Ausstellungszeitraum: 09.11.2023 – 30.11.2023
Kulinarik: KÖCHELEI
Charity: Verein Frauenhaus Villach

Fotos Soiree: Marcel Ambrusch
Fotos Matinee: Eva Asaad
Fotos Midissage:
Marcel Ambrusch
Fotos Finissage: Maria Wawrzyniak

ZU DEN FOTOS/VIDEOS

Worte von Sieglind Demus zur Ausstellung „CYBORGS EXTENDING… Vol. 2“ von Barbara Ambrusch-Rapp

Barbara Ambrusch-Rapp 
Kunst aus Notwendigkeit
 

Es ist keine liebliche, gefällige Kunst, die uns Barbara Ambrusch-Rapp offeriert, sondern eine, die aus Dringlichkeit entsteht – unter dem Einfluss von Erinnerungen, Erlebtem, durch Recherche, Beobachtungen, durch Hinterfragen und dem daraus resultierenden Widerstand.

Die Begegnungen mit ihr und ihrer Kunst sind immer intensiv und nie oberflächlich –  eine Bereicherung. 

Schon der Titel der aktuellen Ausstellung verdeutlicht, dass Barbara Ambrusch Rapp ein Anliegen hat. Dass sie zu Pinseln und Werkzeug greift, ist eine Notwendigkeit, es geht es ihr nicht um gefällige Dekorationen, sondern um Inhalte. Ungleichgewicht zwischen den Menschen und im kollektiven Handeln nimmt sie wahr. Aufmerksam registriert sie Ungerechtigkeit, Diskriminierung, Geschlechterungleichstellung und Ausgrenzung. 

Nicht von ungefähr ist das Frauenhaus Villach, dank ihrer Unterstützung, Begünstigte dieser Ausstellung. 

In den aktuellen Werken sind auch Zukunftsfragen abgebildet, wie die nach der 
– Gleichstellung von Mensch und Tier, 
– nach Entwicklungsprozessen und Formungen von Wesen.

Barbara hinterfragt den Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen. All diese Themen lassen sich von dem Wunsch nach Frieden nicht entkoppeln. Sie schaut nicht weg, wenn es ungemütlich wird, sondern geht der Ursache und den Anfängen auf den Grund.  Um diese auch aufzuzeigen, laboriert sie nicht unter plakativen Überschriften. Es genügt ihr nicht, zu sagen: Schaut hin, das und das passiert. Nein, mit ihrer gesamten Kunst setzt sie sich aktiv gegen Hetze und Verfolgung ein. Durch ihre Körpersprache ist dies in all ihren Performances spürbar. Wenn weltweit Menschen wieder und immer wieder vor Krieg, Zerstörung, Hunger fliehen, ist es dennoch kein Widerspruch uns auf Kunst einzulassen, die sich der Menschenrechte und Menschenwürde so sensibel und ernsthaft annimmt. Barbara Ambrusch-Rapp hat dafür einen unverwechselbaren Stil entwickelt – den sie in ihren Collagen, Zeichnungen, Malereien, Installationen und der Videokunst fortführt. 

Die Person Barbara Ambrusch-Rapp ist nicht von ihrer Domäne zu trennen. Bei ihren Arbeiten verhandelt sie nicht mit aufgesetzten Gestaltungs- und Ausdrucksmitteln, oder gar Trends, die man mal eben probiert. In ihrer Kunst setzt sie sich aufrichtig mit dem Handeln der Menschen, den historisch motivierten und den aktuellen Themen auseinander. Die Künstlerin ist sich und ihrem Auftrag treu, Randthemen in den Fokus zu rücken und zwingende Diskussionen anzustoßen.

Dabei geht sie ihren eigenen, unverwechselbaren Weg. Bekannte Formen blendet sie aus oder entwickelt durch Abstraktion etwas Individuelles mit großer – auch positiver – Symbolkraft. Wenn sich zum Beispiel in ihren Werken immer wieder florale Elemente – Blumen – wiederfinden, ist dies ein optimistischer Lichtblick. 

– Insignien wie die Kronen setzt sie als Zeichen der Würde ein, 
– legen Sie Ihr Augenmerk auf die Füße, oder Hufe, sie sind manchmal fragil, dann wieder tragen sie einen Körper selbstbewusst.

Wenn Sie sich, begleitet von Barbara, auf die Bilder einlassen, wird Ihnen bestimmt der wiederkehrende Strichcode auffallen – er steht für das gesellschaftliche System. Nicht auf jedem Bild ist dieser Code  

bestimmend, manchmal gelingt es den Protagonisten sich davorzuschieben.

Die Künstlerin scheut sich nicht, das Rot bis ins klischeebehaftete Rosa aufzuhellen, das wir dem Weiblichen zuordnen. Barbara Ambrusch-Rapp zeigt auch damit Diskrepanzen auf und schildert, woran die Gesellschaft krankt. Mit ihren Werken verschafft sie sich Gehör ohne Worte. Ihre Kunst findet eigene Wege, zum Denken – zum Nachdenken und zum Vordenken – anzuregen. Sie entlarvt Tabus und doch ermutigt sie uns mit ihrer Offenheit auf Veränderung und erfreuliche Entwicklungen zu hoffen, denn mit ästhetischer Zartheit rüttelt sie an den Toren der Burgen, in denen sich Voreingenommenheit, Starrsinn, borniertes Gehabe verschanzen.

Über ihr eigenes Schaffen hinaus ist sie im ständigen Austausch nicht nur in der bildenden Kunst. Denn Barbara Ambrusch-Rapp grenzt sich nicht ab, sie hört zu, sie schaut hin, sie nimmt die Kolleginnen und Kollegen und ihre Anliegen ernst, freut sich neidlos über deren Erfolge. Nicht nur das bestätigt, dass sie eine 
Ausnahmekünstlerin ist. Durch ihre Risikobereitschaft und ihren Mut ist sie Inspiration für Kinder, Jugendliche und  Erwachsene gleichermaßen. Mit ihrer Begeisterungsfähigkeit nimmt sie andere Kulturschaffende mit auf eine Reise oder steht im Austausch. So ist es ihr gelungen, im Kunstbahnhof Wörthersee in Velden ein Zentrum für Musik, Literatur und bildnerischer Kunst mit einzurichten. Ihre Einladungen, sich zu beteiligen, nehmen Künstlerinnen wie Künstler gerne an. Sie lotet behutsam, stets mit Wertschätzung aus. 

Dass auch der Kunstbetrieb ihre Arbeiten auszeichnet, ankauft und ihre Projekte fördert, zeugt davon, dass das Rütteln an Festungen nicht unbeachtet bleibt. Publikationen im Bereich der Literatur, der Bildenden Kunst und Wissenschaft lassen erahnen, dass sich Ankäufe ihrer Werke nicht nur aus geteilter Überzeugung lohnen.  

Barbara Ambrusch-Rapp vermag uns zu beschenken. Vertiefen wir uns in ihre Kunst, füllt sie unsere Hände, unseren Geist und unser Herz. 

Sieglind Demus
November 2023

DIE AUSSTELLUNG ALS FILM

Video by Gerdi Obersteiner